Im 2. Teil des Lehrgangs in Aalen bei Sifu Michael Schlipf ging es um Situationen, in denen wir uns schnell mal wieder finden können und in denen wir ziemlich sicher instinktiv falsch reagieren.
Was aber heisst „richtig reagieren“? Ganz einfach: ZUERST HANDELN.
Wer platziert instinktiv den ersten Schlag, wenn ihm jemand dumm kommt, aber der Angriff noch nicht körperlich ist? Ehrlich? Kaum einer von uns!
Wir sind alle gut erzogen und haben eine natürliche Schlaghemmung. Trotz Training.
Dazu kommen Bedenken, sich in eine rechtlich unangenehme Lage zu bringen. Wann ist ein Schlag Notwehr, wann ein Angriff? Was ist angemessenes Handeln? Wie sieht das am Ende der Richter, wenn der Gegner verletzt ist?
All das sind Fragen, die sich jeder einmal stellen und beantworten soll.
Aber in einer Auseinandersetzung wird nur der erfolgreich sein, der zuerst handelt!
Los ging es in einer ersten Station bei Sifu Michael.
„Erstschlag“ (im wahrsten Sinne des Wortes)
Einen kleinen Eindruck bekommt Ihr im Video mit Sifu Stefan „Pokerface & Schlag“.
Weiter gings dann mit der Verteidigung gegen zwei Gegner unter dem Motto „zuerst angreifen und das dann auch durchziehen“.
Die nächste Trainings-Station leitete Sifu Henry – in bekannter Manier: auf den Punkt, super Demo, humorvoll und fast jugendfrei.
„Verteidigung im Sitzen“
Eine Option, einen Angreifer z. B. im Wirthsaus effektiv „über den Tisch zu ziehen“ und ihm gründlich die Laune auf weitere Aktionen zu verderben: aufstehen, den Angreifer an den Armern herziehen, seinen Kopf auf den Tisch drücken, umdrehen (an Nacken & Schultern, soll ja nix kaputt gehen). Fixieren, schlagen oder auch auf den Boden legen.
Werde ich angegriffen und sitze, bin ich erst mal gewaltig im Nachteil. Aber seht selbst: „A bisserl was geht allerweil“: ein rechtzeitiger Tritt in die Genitalien bevor ein Schlag des Angreifers kommt (oder gleichzeitig) schafft definitiv Handlungsspielraum. Ruben spielt die Rolle des Angreifers super, findet Ihr nicht? Sein zweifelhaftes Benehmen war – das sei zu seiner Ehrenrettung gesagt – Utas Regie-Anweisung 🙂
Und schon ging es zur letzten Station bei Sifu Andreas.
„Den Gegner kurzfristig ablenken“
Das gelingt, indem man dem Angreifer was entgegenwirft, den Schlüsselbund z. B. (oder man hat extra was dafür in der Tasche, Münzen etc. ). Den Moment seiner Reflexreaktion (Abwehr oder Fangen) nutzt man, um den ersten Schlag (Fauststöße) zu platzieren.
Das haben wir natürlich nicht mit einem Schlüsselbund trainiert, sondern mit kleinen Bällen. Davon gibt’s hier kein Bild, sonst heißt es wieder „Die Wing Chun-ler üben eh nur Wattebäuschchen-Werfen…“ 🙂
Nach einem Highlight wie dem Training mit Maestro Roberto noch was draufzusetzen, das allen Spaß macht und super lehrreich ist – Respekt!
Sifu Michael, Sifu Henry, Sifu Andreas, wir bedanken uns für die tollen Handlungs-Ideen & Trainings-Tipps!
Viele Grüße aus München & Danke
Sifu Stefan, Sifu Torsten, Sihing Martin, Ruben und Uta